seit 2003:
Redaktor Alfred Klepsch,
ab 2015 zusammen mit Almut König
Als die Kommission für Mundartforschung 2003 nach längerer Diskussion beschloss, die Redaktorenstelle nach Wagners Ausscheiden in den Ruhestand neu zu besetzen, wurde das Ziel der redaktionellen Arbeit neu definiert. Nicht eine klassische Buchpublikation, sondern eine digitale Veröffentlichung im Internet solle angestrebt werden. Im Jahr 2004 wurde die EDV-gestützte Auswertung des Materials in Angriff genommen. Es galt, eine Basis zu schaffen, die es ermöglicht, die Lemmatisierung und Sortierung der vorhandenen Belege effizienter als anhand einer Zettelkartei durchzuführen und dies auch unabhängig von den in der Redaktion angesammelten Dokumenten. 2005 entstand zunächst ein Verzeichnis aller beim postalischen Versand gestellten Fragen. Aufgrund dieses Verzeichnisses wurde nun eine zielgenaue Suche nach Belegen für bestimmte Begriffe möglich. Man kann über das Verzeichnis feststellen, in welchem Teilmaterial Belege für ein bestimmtes Wort oder Wortfeld gehäuft vorkommen.
In den Jahren 2003 bis 2007 arbeiteten Eberhard Wagner und sein Nachfolger Alfred Klepsch aber vordringlich an der Herausgabe des kleinen ostfränkischen Wörterbuchs, an dem Wagner seit Mitte der 1990er Jahre gearbeitet hatte. Die bereits verfassten Artikel wurden hinsichtlich der Lautschrift und Zitierweise vereinheitlicht, weitere ergänzende Artikel wurden geschrieben. Außerdem entstand eine Serie von 32 Sprachkarten, die die Verbreitung der mundartlichen Bezeichnungen für einzelne Begriffe darstellen. Die Bezirksregierungen von Unter- und Mittelfranken, insbesondere aber von Oberfranken finanzierten den Druckvorschuss, das Wörterbuch erschien im Oktober 2007 beim Verlag Fränkischer Tag in Bamberg. Das Auswahlwörterbuch mit ca. 4000 Stichwörtern trägt den Titel „Handwörterbuch von Bayerisch-Franken“. Das Wort „Bayerisch-Franken“ sorgte in der Öffentlichkeit für Diskussionen. Es wurde von den Autoren und dem Herausgeber, der Kommission für Mundartforschung an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, gewählt, um auszudrücken, dass sich das Untersuchungsgebiet nur auf den Teil Frankens bezieht, der innerhalb des bayerischen Staatsgebiets liegt. Anstatt eines Sprachnamens wie „Ostfränkisch“ wurde ein geographischer Begriff verwendet, weil innerhalb des Untersuchungsgebiets mehrere Dialekte verbreitet sind, deren Wortschatz durch das Handwörterbuch dokumentiert wird.
In den Jahren 2008 bis 2010 konzentrierte sich die Arbeit in der Redaktion auf die Dokumentierung des Belegmaterials. Die Herkunft jedes einzelnen Fragebogens und die Identität von dessen Bearbeitern musste zum Teil mit detektivischen Methoden überprüft werden. Die Angaben, die auf den Bögen selbst eingetragen sind, waren oft unvollständig oder unrichtig. Im Verlauf dieses Arbeitsschritts gelang es, für nahezu alle Bögen den Ort, auf dessen Sprache sie sich beziehen, zu ermitteln. In der ganz überwiegenden Mehrzahl konnten auch die Sozialdaten der Bearbeiter ermittelt werden: Geburtsort, Wohnort, Geschlecht, Alter und Beruf.
Bereits 2004 begannen die vorbereitenden Arbeiten für die geplante Online-Datenbank. Vorwiegend von externen Aushilfskräften wurden die Antworten auf den Fragebögen anhand von Fotokopien in Excel-Tabellen abgeschrieben.
Die in den Jahren 2004-2010 noch nicht zweifelsfrei festliegenden Metadaten, insbesondere die Ortssiglen, wurden von der Verwaltungskraft der Redaktion überprüft und ggf. korrigiert.
Im Jahr 2010 bahnte sich ein Umbruch an. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften begann mit der Evaluierung ihrer landesinternen Projekte. Das Ostfränkische Wörterbuch mit seiner Redaktion in Bayreuth wurde im Herbst 2010 von drei externen Gutachtern (Dialektologen aus Würzburg, Freiburg und Wien) evaluiert. Das Ergebnis war ausgesprochen positiv.
Nachdem die Stadt Bayreuth für die Räume der Redaktion Eigenbedarf angemeldet hatte, wurde ein Umzug zurück nach Mittelfranken geplant. 2012 kam ein Kooperationsvertrag zwischen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zustande. Die Leitung des Projekts hat nun die Inhaberin des Lehrstuhls für Germanistische Sprachwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Frau Prof. Dr. Mechthild Habermann, inne.
Ende Mai 2012 zog die Redaktion mit allen Dokumenten nach Fürth um. Hier stellte das Projekt „Uferstadt“, das anteilig einer privaten Holding und der Stadt Fürth gehört, mietfrei Räume zur Verfügung.
Im selben Jahr stimmte die Kommission für Mundartforschung der Umbenennung des Projekts „Ostfränkisches Wörterbuch“ in „Fränkisches Wörterbuch“ zu.
2013 wurde dank einer finanziellen Zuwendung der drei fränkischen Bezirksregierungen das gesamte hand- und maschinenschriftliche Material des Projekts ‒ zehntausende von ausgefüllten Fragebögen, hunderttausende von Karteikarten – eingescannt. Nun endlich sind die Dokumente gesichert und nicht mehr durch den allmählichen Verfall des Papiers oder durch eine Brandkatastrophe bedroht. Die Bilddateien über das Online-Wörterbuch sind für jedermann einsehbar.
Zu Investition in die Zukunft