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Fränkisches Wörterbuch (WBF)

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Das Fränkische Wörterbuch widmet sich dem Sammeln, Analysieren, Bewahren und der Weitergabe des Kulturguts Dialekt. Der Bestand an bereits ausgefüllten Fragebögen und Karteikarten wurde zunächst archivarisch durch Scanarbeiten gesichert und wird nun in einer umfassend recherchierbaren Datenbank erfasst. Die nachfolgende Tabelle listet die wichtigsten Ereignisse, die anschließende Graphik die Erhebungsserien.

Überblick

1912

Die Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften und die Kaiserlich Österreichische Akademie der Wissenschaften beschließen, gemeinsam ein Wörterbuch des bairischen Dialekts zu erstellen.

1913

Die Arbeiten beginnen mit dem Versand von Fragebögen. Die Münchner Redaktion bezieht auch die Regionen Bayerns mit ein, in denen kein bairischer Dialekt gesprochen wird – unter anderen Franken.

1915

Der Erste Weltkrieg unterbricht die Erhebungsarbeit.

1927

Neuer Anlauf: Versand der „Mundartgeographischen Fragebögen“.

1932

Der Erlanger Germanistikprofessor Friedrich Maurer beginnt mit eigenen Forschungen zum fränkischen Dialekt. Versand des „Maurer-Bogens“.

1933

Die Akademie richtet in Erlangen eine eigene Redaktion für ein „Ostfränkisches Wörterbuch“ ein. Leiter ist Friedrich Maurer. Aufbau der Zentralkartei, Verzettelung und Lemmatisierung der Belege seit 1913 (wird bis 2001 fortgeführt).

1941

Der Zweite Weltkrieg unterbricht die Erhebungsarbeit.

1960

Neubeginn: Der Erlanger Philologe Siegfried Beyschlag veranlasst eine Wiederbelebung der Erhebungen. Neue Fragebögen „Nachkriegsbögen“ werden im Vier-Monats-Takt versandt und von hunderten ehrenamtlicher Mitarbeiter beantwortet.

1963

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften stattet die Erlanger Redaktion mit der Planstelle für einen Redaktor aus. Erich Strassner wird Redaktor.

1963-2001

Erhebungsarbeit anhand von Fragebögen und Mündlichen Befragungen (1967).

1967

Eberhard Wagner wird Redaktor.

2001

Beendigung des Fragebogenversands.

2003

Beschluss der Kommission für Mundartforschung der BAdW auf die Buchpublikation des Fränkischen Wörterbuchs zugunsten eines digitalen Wörterbuchs zu verzichten. Alfred Klepsch wird Redaktor.

2012

Kooperationsvertrag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der FAU Erlangen. Die Erlanger Germanistin Mechthild Habermann wird Projektleiterin.
Umbenennung des Projekts von „Ostfränkisches Wörterbuch“ in „Fränkisches Wörterbuch“.

2013

Die Fragebögen und Karteikarten werden gescannt mit Mitteln der fränkischen Bezirksregierungen.

2015

Alfred Klepsch und Almut König arbeiten zu je 50% als Redaktoren.

2017

Das Fränkische Wörterbuch ist über das Internet unter www.wbf.badw.de frei zugänglich.

2018

 

 

Im April 2018 wird die Stelle von Frau König auf 100% aufgestockt.
Frau Studiendirektorin Dr. Elisabeth Demleitner wird an den Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft abgeordnet. Sie leitet das Projekt "Sprachsensible Schule" und arbeitet eng mit dem WBF zusammen.

2020

Prof. Dr. Alfred Klepsch tritt in den Ruhestand ein. Seine Nachfolge übernimmt Dr. Almut König.
Die Redaktion des WBF zieht um in die Bismarckstraße 6 in Erlangen.

2021

Frau Studiendirektorin Frau Dr. Elisabeth Demleitner kehrt in den Schuldienst zurück.

Die Daten aus dem Fränkischen Wörterbuch sind über das gemeinsam mit dem Bayerischen Wörterbuch, dem Digitalen Informationssystem von Bayerisch-Schwaben und der IT-Abteilung der BAdW erarbeiteten Online-Portal "Bayerns Dialekte Online (BDO)" in Form von automatisch zusammengestellten Wörterbuchartikeln abrufbar.

2022 Das WBF ist seit dem 26. Januar über BDO mit dem Wörterbuchnetz Trier www.woerterbuchnetz.de verbunden. Die Updates erfolgen monatlich. 

 

Investition in die Zukunft: Digitale Dialektlexikographie

Die im Jahr 2012 vertraglich geregelte Kooperation der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Erlangen-Nürnberg gibt dem Projekt Fränkisches Wörterbuch neue Impulse. Das WBF erfasst den Belegbestand digital, um ihn schließlich als Online-Wörterbuch zu veröffentlichen. Dies erfordert einen großen Arbeitsaufwand, vor allem für die Eingabe der handschriftlichen Originalbelege.

Damit Franken nicht mehr nur als weißer Fleck der Dialektlexikographie zwischen dem Südhessischen, dem Thüringischen, dem Schwäbischen und dem Bayerischen Wörterbuch existiert, bedarf es eines Kraftakts, der momentan noch gelingen kann. In der Öffentlichkeit besteht aber weiterhin ein lebhaftes Interesse an den im Norden Bayerns gesprochenen Dialekten. Zudem existieren Personen, deren Dialektkompetenz für die Eingabearbeit fruchtbar gemacht werden kann, und schließlich ermöglichen die zunehmend besseren Methoden der EDV eine zügigere Bearbeitung, Sortierung und Klassifikation des vorliegenden Materials.