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Fränkisches Wörterbuch (WBF)

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1967–2003:
Redaktor Eberhard Wagner

Wagner, gebürtiger Thüringer und mit der Nachkommenschaft des Komponisten nicht verwandt, wuchs in Bayreuth auf und lebt auch heute wieder dort. 36 Jahre lang war er Redaktor des Ostfränkischen Wörterbuchs.

Unter seiner Leitung stabilisierte und verstetigte sich die Erhebungsarbeit. Die von ihm verfassten Fragebögen zeichnen sich durch eine gelungene Mischung aus linguistischer und außersprachlicher Thematik aus. In den ersten Jahren wurde die unter Straßner begonnene Abfrage volkskundlicher Inhalte fortgesetzt, nahm aber nicht mehr so viel an Umfang ein.

Um die infolge der indirekten Erhebungsmethode immer wieder auftretenden Missverständnisse zu minimieren, feilte Wagner an Stil und Präsentation der Fragen.

Abbildungen leisteten gute Dienste, wenn es galt, die für die indirekte Erhebungsmethode typischen Fehlerquellen wie Echoformen oder Missverstehen der Fragen zu vermeiden.

Nicht nur durch die geschickte Gestaltung der Fragebögen selbst, sondern auch durch eine rege Öffentlichkeitsarbeit gelang es Wagner immer wieder, gegen den Mitarbeiterschwund anzukämpfen. Als Mundartautor, Kabarettist und Schauspieler verfügte er über viele Kontakte, über die er neue Gewährspersonen akquirieren konnte. Vor allem die Zusammenarbeit mit den Medien, anfangs Zeitungen, später auch Funk und Fernsehen, brachte neue Mitarbeiter. Ein Aufruf in den beiden großen Nürnberger Tageszeitungen führte zu einem Anstieg der Rückläufe von 248 (Bogen 81) auf 546 (Bogen 82).

Ende der 1990er Jahre begann Wagner mit der Arbeit an einem „Kleinen Ostfränkischen Wörterbuch“. Nachdem er eine Auswahl des durch die Erhebungen dokumentierten Wortschatzes für die Veröffentlichung getroffen hatte, konzentrierte er den Inhalt der parallel versandten Fragebögen auf Semantik und Phraseologie des ausgewählten Teilwortschatzes. Es wurde nach übertragenem Gebrauch, Redensarten und Sprichwörtern gefragt, die diese Wörter betreffen.

2001 beschloss die Kommission für Mundartforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, den Fragebogenversand einzustellen. Der Redaktor solle sich ganz auf die Fertigstellung des Kleinen Ostfränkischen Wörterbuchs konzentrieren. Es erschien 2005 unter dem Titel „Handwörterbuch von Bayerisch-Franken“. Wagner hatte auch im Ruhestand noch daran gearbeitet.