Logo der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Fränkisches Wörterbuch (WBF)

Menu

1780–1850:
Anfänge der Dialektologie im deutschen Sprachraum

Seit dem frühen 19. Jahrhundert prognostizierten Philologen den baldigen Untergang der Dialekte und wiesen auf deren Bedeutung als lebende Denkmäler älterer Sprachstufen und als Quelle für die Geschichtswissenschaft hin. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden bereits erste Lokalwörterbücher wie Häßleins Nürnberger Idiotikon (1781).

Nach dem Erscheinen von Johann Andreas Schmellers Pionierwerk „Bayerisches Wörterbuch“ (in zwei Bänden 1827-1837) setzte ein breites wissenschaftliches Interesse vorwiegend an der lexikalischen Dokumentation der Dialekte ein. Dies führte zur Erstellung von Großraumwörterbüchern, deren Finanzierung durch die damaligen Feudalstaaten, in der Regel über deren wissenschaftliche Akademien gesichert wurde. Aus diesem Grund entsprechen die Untersuchungsgebiete der Wörterbuchprojekte eher der politisch-administrativen Geographie als der sprachlichen. So bezieht das „Schwäbische Wörterbuch“, das mit Hilfe des Königreichs Württemberg entstand (erschienen in sieben Bänden 1904-1936), nicht nur die schwäbischen Mundarten des südlichen sondern auch die fränkischen des nördlichen Württemberg mit ein. Auch Schmellers Bayerisches Wörterbuch sollte das gesamte Gebiet des damaligen Königreichs einschließlich der Rheinpfalz abdecken. Es hat aber im Ergebnis doch seinen eindeutigen Schwerpunkt im (alt)bairischen Dialektraum, Belege aus Franken sind seltener.